Ohrgeräusche vergessen

Die Kontrolle übernehmen

Was ist Tinnitus?


Ein plötzliches Klingeln in den Ohren kann erschrecken. Wenn es jedoch nicht wieder verschwindet, kann dies verstörend sein und manchmal sogar das ganze Leben verändern. Tinnitus ist keine Krankheit, sondern eher ein Symptom, das viele Ursachen haben kann.

Tinnitus ist meist nur für die Betroffenen selbst zu hören, und jeder erlebt ihn anders. Manche hören ein Klingeln in den Ohren, andere ein Summen, Pfeifen, Zischen, Brummen oder gar Tosen, aber auch ein Zirpen, Zwitschern oder Quieken ist möglich. Tinnitus kann in einem oder in beiden Ohren auftreten.

Manchmal verschwindet er wieder, zum Beispiel ein paar Tage nach einem lauten Konzert. Manchmal aber auch nicht. Viele Menschen arrangieren sich mit ihrem Tinnitus, bis es nicht mehr geht. Manche leben viele Jahre damit und richten ihr ganzes Leben immer mehr auf dieses Geräusch aus, das sie nicht mehr loswerden.

Tinnitus ist weiter verbreitet, als Sie vielleicht denken – bis zu 20% aller Amerikaner sind davon betroffen – und er hat viele Erscheinungsformen.

Man unterscheidet mindestens vier Typen von Tinnitus.

  • Akuter Tinnitus: Dieser Typ tritt plötzlich und oft ohne erkennbaren Grund auf. Das Geräusch kommt wie ein Sturm, der durchzieht und wieder verschwindet. Er kann kommen und gehen. In der Regel hält er weniger als drei Monate an und lässt sich oft behandeln. 
  • Chronischer Tinnitus: Wie der Name schon sagt, handelt es hier sich um einen lang anhaltenden Zustand. Er verschlimmert sich mit der Zeit und bestimmt zunehmend den Alltag. Im Allgemeinen spricht man von einem chronischen Tinnitus, wenn dieser über drei Monate andauert.
  • Subjektiver Tinnitus: Gemäß der American Tinnitus Association (ATA) handelt es sich dabei um ein Geräusch im Ohr oder Kopf des Betroffenen, das nur dieser selbst hören kann. Oft entsteht es aus auditiven und neurologischen Reaktionen auf einen Hörverlust, es kann aber auch vielfältige andere Ursachen haben. Mit über 99% ist der subjektive Tinnitus die mit Abstand häufigste Erscheinungsform.
  • Objektiver Tinnitus: Damit werden Kopf- oder Ohrgeräusche bezeichnet, die für andere hörbar sind. Diese Geräusche werden vom Kreislauf (Blutfluss) oder dem Bewegungsapparat erzeugt. Der objektive Tinnitus ist mit weniger als 1% aller Fälle sehr selten. Ein Beispiel wäre das Geräusch des Herzschlags, das sich bis ins Ohr fortpflanzt. (Ein sogenannter pulsierender Tinnitus).
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Häufige Fragen zu Tinnitus

Damit Sie Ihre Beschwerden besser verstehen

Was sind die Ursachen für einen Tinnitus?

Der Schall gelangt in Form von Wellen in den Gehörgang. Diese Wellen bringen das Trommelfell zum Schwingen, wodurch drei kleine Knochen in Bewegung versetzt werden, die den Schall an die Cochlea weiterleiten. Die schneckenförmige Cochlea ist mit Flüssigkeit gefüllt und enthält kleine Haarzellenbündel. Wenn die Flüssigkeit in Bewegung versetzt wird, vibrieren diese Haarzellenbündel und setzen Neurotransmitter frei. Dies erzeugt in den Hörnervenzellen ein elektrisches Signal, das an das Gehirn weitergeleitet und dort als Information klassifiziert wird.*

Oft wird Tinnitus durch beschädigte Haarzellenbündel in der Cochlea verursacht, er kann aber auch an fast jeder anderen Stelle auf diesem Weg entstehen.

Tatsächlich können der American Tinnitus Association (ATA) zufolge etwa 200 verschiedene medizinische Probleme zu Tinnitus führen.

Tinnitus kann mit einer plötzlichen Geräuschexplosion oder einem langfristigen Hörverlust in Verbindung stehen. Er kann durch geschädigte Nerven, Verhärtungen der Ohrknochen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Schläge auf den Kopf, Halsverletzungen, Kieferschäden, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder Haarzellen und Verschluss durch Ohrenschmalz verursacht werden.

Wer kann einen Tinnitus bekommen?

Die amerikanische Gesundheitsbehörde schätzt, dass in den USA fast 15% der Bevölkerung – über 50 Millionen Personen – in irgendeiner Form von Tinnitus betroffen sind.1 Bestimmte Personengruppen haben jedoch ein höheres Risiko für Tinnitus.

Laut ATA nimmt die Wahrscheinlichkeit für Tinnitus mit dem Alter zu und erreicht in der Altersgruppe der 60- bis 69-jährigen ihren Höhepunkt. Dieser Anstieg ist vermutlich sowohl auf altersbedingten Hörverlust als auch auf akkumulierten lärminduzierten Hörverlust zurückzuführen.2

Die ATA hat zudem festgestellt, dass Männer eher von Tinnitus betroffen sind als Frauen. Besonders gefährdet sind Männer, die beruflich starkem Lärm ausgesetzt sind z. B. in der Landwirtschaft, in Fabriken und Werkstätten, auf dem Bau und beim Militär.

Ebenfalls stark betroffen sind Musiker. Aber auch Freizeitaktivitäten wie Jagen, Motorsport oder häufige Konzertbesuche gelten als hohes Risiko.

Ist ein Tinnitus mit einem Hörverlust verbunden?

Tinnitus wird zwar nicht durch Hörverlust verursacht, beide treten aber häufig zusammen auf und gehen möglicherweise auf dieselbe Ursache zurück. Schätzungen der Hearing Loss Association of America zufolge leiden 50 Millionen Amerikaner an Tinnitus, von denen 90% auch einen Hörverlust haben.

Zu was kann ein Tinnitus führen?

Tinnitus kann sehr belastend sein. Er kann Ihre Arbeit und sogar Ihre Karriere beeinträchtigen. Er kann Ihren Schlaf stören und Aktivitäten wie Lesen zu einer Herausforderung machen. Tinnitus kann sich auch negativ auf Ihre Beziehungen auswirken - sowohl zu Ihrer Familie und Ihren Freunden als auch zu Ihrem Umfeld allgemein.

Tinnitus bedeutet eine Beeinträchtigung auf mentaler, kognitiver und physischer Ebene. Oft wird er als Belastung und Handicap wahrgenommen. Als erstes sind in der Regel Auswirkungen auf der emotionalen Ebene sowie auf die Denk- und Konzentrationsfähigkeit zu spüren.

Einige Tinnitus-Betroffene haben auch Probleme bei Aktivitäten, die normalerweise in Stille ausgeführt werden – wie Lesen, Gartenarbeit oder Heimwerken.
Aber auch bei geselligen Situationen und Gruppenaktivitäten kann der Tinnitus stören und Betroffene so in die soziale Isolation führen.

Wie betrifft ein Tinnitus, die, die ihn nicht haben?*

Auch auf Freunde, Familie und Kollegen des Betroffenen kann der Tinnitus Auswirkungen haben. Denn er kann starke emotionale Reaktionen hervorrufen, die auch persönliche und berufliche Beziehungen belasten können.

Wie wird ein Tinnitus gemessen?

Um einen Tinnitus zu messen werden laut ATA typischerweise Spracherkennungstests, Tests zur Bewertung der Frequenz und Lautstärke des Tinnitus, sowie physikalische Untersuchungen der Muskeln, Membranen und Haarzellen im Ohr eingesetzt.

Was sind Tipps, einem Tinnitus vorzubeugen?

Einfach gesagt: Schützen Sie Ihre Ohren. Lärm ist schädlich, besonders wenn die Lärmbelastung länger andauert. Wann immer möglich, sollten Sie einen Gehörschutz tragen. Ihr Hörakustiker kann Sie beraten, welcher Gehörschutz für Ihren Lebensstil am besten geeignet ist. Sie kennen keinen Hörakustiker? Klicken Sie hier, um einen zu finden.

Es gibt Apps, mit denen sich die Lautstärke der Umgebung messen lässt und die Sie oft kostenlos herunterladen laden können. (Suchen Sie nach „Schallpegelmesser“).

Wenn Sie Lärm nicht vermeiden können – z. B. weil Sie Barkeeper in einer Diskothek sind oder als Landwirt mit großen Maschinen arbeiten – ist es wichtig, Pausen einzulegen. Es ist besser, Lärm in zwei 30-minütigen Blöcken mit einer Pause ausgesetzt zu sein, als durchgehend eine Stunde lang. (Je mehr Pausen desto besser!)

Halten Sie sich von Lautsprechern fern! In Clubs und bei Konzerten, auf Festivals und großen Veranstaltungen – je mehr Menschen auf engem Raum zusammenkommen, desto lauter wird es und desto größer sind die Schäden.

Seien Sie vorsichtig mit Kopf- und Ohrhörern. Wenn Sie die Lautstärke gern soweit aufdrehen, dass Umgebungsgeräusche übertönt werden, sind Sie wahrscheinlich gefährdet. Und auch hier gilt, Ihre Ohren brauchen Pausen. Wenn Sie regelmäßig Kopfhörer benutzen, gönnen Sie Ihren Ohren zwischendurch etwas Ruhe.

Darüber hinaus kann Tinnitus auch durch Ohrinfektionen verursacht werden. Wenn Sie also über längere Zeit Ohrhörer (oder Ohrstöpsel und Hörgeräte) benutzen, sollten Sie diese regelmäßig reinigen.

Leider lässt sich Tinnitus nicht immer verhindern, daher sollten Sie sich nicht noch zusätzlich mit Schuldgefühlen belasten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tinnitus zu behandeln und Betroffenen zu einem normalen Leben zu verhelfen.


 

Tinnitus-Behandlung

Der erste Schritt: Hörakustiker

 

Tinnitus wirksam behandeln
 

Wie lässt sich Tinnitus wirksam behandeln?

Je früher Sie mit der Behandlung Ihres Tinnitus beginnen, desto besser.
Der erste Schritt Ihrer Tinnitus-Behandlung ist die Kontaktaufnahme mit einem Hörakustiker in Ihrer Nähe.
 

 

 

Was Sie erwarten können

Der erste Besuch bei einem Hörakustiker


Bei Ihrem ersten Termin wird der Hörakustiker höchstwahrscheinlich zuerst einmal einen Hörtest durchführen. Dabei könnte herauskommen, dass Sie einen Hörverlust haben. Die meisten Menschen mit Tinnitus haben einen gewissen Grad an Hörverlust, häufig sehr leicht und kaum merkbar.

Ab hier stehen dann unterschiedliche Vorgehensweisen zur Auswahl. Da der Tinnitus viele Erscheinungsformen und Ursachen haben kann, gibt es nicht das eine diagnostische Standardverfahren.

Wahrscheinlich erhalten Sie einen Fragebogen, gefolgt von einer Tinnitus-Analyse. Da bei Tinnitus auch Medikamente eine Rolle spielen können, ist es wichtig, Ihrem Hörakustiker mitzuteilen, welche Medikamente Sie derzeit einnehmen.

All diese Informationen helfen dem Hörakustiker, Ihren sozialen, mentalen und körperlichen Zustand besser einzuschätzen. Anschließend wird man Ihnen die Ergebnisse der Tests erläutern.

Im nächsten Schritt erfahren Sie dann, welche Werkzeuge und Technologien Ihnen helfen können.



Tinnitus Balance

Flexible Lösungen zur Linderung und mehr Lebensqualität

Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus. Häufig eingesetzt werden Klangtherapie, Klangverstärkung und Klanganreicherung.

Phonak Produktportfolio

Das Phonak Produktportfolio ermöglicht Ihnen gemeinsam mit Ihrem Hörakustiker einen auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Behandlungsplan für die Klangtherapie zu erstellen. Das ist ganz entscheidend, um Tinnitus wirksam zu behandeln.

Auch wenn Hörgeräte immer noch mit einem Stigma behaftet sind, so ist moderne Hörtechnologie aus dem heutigen Leben kaum wegzudenken. Von Teenagern, die praktisch nie ohne Ihre Ohrhörer anzutreffen sind, bis hin zu Gesetzen, die Autofahrern vorschreiben, beim Telefonieren ein Headset zu tragen – die direkte Ohrbeschallung ist heute omnipräsent.

Phonak Produktportfolio
Phonak Produktportfolio

Gezielte Geräuscherzeugung ist ein Schlüsselelement – sie kann das Klingeln in Ihren Ohren ausgleichen. Dank moderner Technologie können Sie sich jetzt eine umfassende Sammlung von Geräuschen, Klangeffekten und Musik anlegen und an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.

Alle digitalen Hörgeräte von Phonak enthalten auch den Tinnitus Balance Noiser, der aus dem Hörgerät ein Instrument zur Klangtherapie macht. Die meisten Geräte verfügen über eine Wireless-Funktion, die das Streaming der Klangtherapie von einem Bluetooth-Gerät ermöglicht.

Phonak Lyric ist ein einzigartiges Hörgerät, denn es wird rund um die Uhr getragen und bietet somit auch im Schlaf Entlastung.3 Das Lyric Hörgerät sorgt Tag und Nacht für eine gleichbleibende Verstärkung der Geräusche, sodass die Ohren sich jederzeit auf die Klänge der Umgebung konzentrieren können anstatt auf den Tinnitus.

Lyric ist ideal für alle, die eine diskrete Lösung suchen und keinen Noiser oder Streaming-Funktionen benötigen.

Generic Couple Crossing Street

In gewisser Weise sind Hörgeräte von Phonak wie ein Schweizer Taschenmesser. Ein multifunktionales Werkzeug, mit dem Sie diverse Aufgaben in den unterschiedlichsten Situationen bewältigen können.

Welcher Teil des Werkzeugs kann Ihre aktuellen Bedürfnisse am besten erfüllen? Womit lässt sich Ihr Tinnitus am effektivsten behandeln?

Das können nur Sie und Ihr Hörakustiker entscheiden.



Wie ein Stern am Tageshimmel

Klangtherapie und Geräuschüberblendung


Wie können Hörgeräte bei Tinnitus helfen?

Am besten lässt sich dem Tinnitus beikommen, wenn die Geräusche, die Sie nicht hören wollen, von den Geräuschen, die Sie hören wollen, verdrängt werden.

Um es mit einem Vergleich auszudrücken: Am dunklen Nachthimmel erscheint ein leuchtender Stern besonders hell. Er lässt sich nicht ignorieren. In der Mittagszeit verschwindet derselbe Stern dagegen im gleißenden Sonnenlicht.

Dieser Vergleich beschreibt das zentrale Prinzip der Klangtherapie, einer der bekanntesten Behandlungsformen bei Tinnitus. Speziell auf Ihren Tinnitus zugeschnittene Klänge können das Klingeln in Ihren Ohren verdrängen.

Mit der Zeit lernt Ihr Gehirn durch die Klangtherapie das Gehörte neu zu bewerten.

Es schenkt dem Tinnitus weniger Aufmerksamkeit und ordnet ihn als irrelevant ein, sodass er nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern im Hintergrund verschwindet.

Nachdem Sie sich einen Überblick über die Möglichkeiten verschafft und den für Sie am besten geeigneten Weg ausgewählt haben, können Sie die Behandlung Ihres Tinnitus in Angriff nehmen – gemeinsam mit Ihrem Hörakustiker.

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Fußnoten

*The National Institute on Deafness and Other Communication Disorders
1. Daten entnommen aus: National Health and Nutrition Examination Survey 2011 - 2012, der U.S. Centers for Disease Control and Prevention.
2. Daten entnommen aus: Shargorodsky, Curhan und Farwell: Characteristics of Tinnitus among U.S. Adults, Analyse 2010, ursprünglich veröffentlicht im American Journal of Medicine.
3. Power, D. (2018). Is Lyric an effective option for tinnitus? Investigating the benefits of a hearing aid that can be worn 24/7. Zur Veröffentlichung eingereicht.